Seit über 20 Jahren gilt mein Interesse einer vorbeugenden Medizin. Die Ergebnisse der Framingham-Studie über Ursachen und Risiken der Koronaren Herzkrankheit und Arteriosklerose sowie die Veröffentlichungen von Dr. Dean Ornish mit seinem richtungsweisenden Konzept zur Behandlung der Herzkranzgefäßerkrankung bildeten die Grundlage meiner täglichen Arbeit in der Prävention.
Als ich später über ein brauchbares Konzept zur langfristigen Gewichtsreduktion verfügte, begann eine lange Vortragstätigkeit. Es ging fast immer um Ernährung, Bewegung und Zivilisationskrankheiten, die heute vom Metabolischen Syndrom dominiert werden. Dieses Syndrom beschreibt das gleichzeitige Auftreten von Übergewicht, Bluthochdruck, Zuckerkrankheit und Fettstoffwechselstörung. In der Folge entwickelt sich eine Gefäßkrankheit, die Arteriosklerose. Der nachfolgende Herzinfarkt oder der Schlaganfall sind dann die häufigsten, oft tödlichen Ereignisse.
Täglich werden weltweit über 5.000 medizinwissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht, von denen viele dieses Thema behandeln. Der Diabetes mellitus oder die Zuckerkrankheit ist mit Abstand die am besten erforschte Stoffwechselkrankheit in der Medizin. Aber es ist auch berechtigt, nach dem konkreten Nutzen dieser Forschung zu fragen.
In Amerika werden die heutigen Kinder nicht mehr das Alter ihrer Eltern erreichen, trotz der enormen Fortschritte in der modernen Medizin. Diese desolate Entwicklung ist bedingt durch das epidemieartige Auftreten von Übergewicht und eines neuen Types von nicht vererbtem Diabetes mellitus, verursacht durch eine massive Fehlernährung bei gleichzeitiger Bewegungsarmut.
Wie soll mit diesem erdrückenden Problem umgegangen werden? Das Vermitteln von wissenschaftlichen Fakten ist offenbar wenig hilfreich, einen Übergewichtigen auf Dauer mit seiner Figur zu versöhnen.
Erzählt man ihm jedoch eine Geschichte, in der er sich wiederfindet, in der er sich mit dem Protagonisten identifizieren kann, die ihn träumen lässt und die ihn letztlich zu einem guten Ende führt, dann erreicht man ihn in seinem Innersten. Dann will er sich ändern, dann wird er sich ändern.
Und so habe ich diese kleine Geschichte eines Basketballspielers aufgeschrieben, der in jungen Jahren am Metabolischen Syndrom erkrankte. Mit der Hilfe eines alten Arztes und neun einfachen Regeln schafft er die Rückkehr zur Gesundheit, erreicht sein Ziel und erfüllt sich seinen Traum.
Ich habe das Buch Adam 3XL geschrieben, weil ich mit dieser Geschichte unendlich viel mehr Menschen erreichen kann, als es mir mit Konsultationen oder Vorträgen zeitlebens möglich wäre. Ich habe es aber auch geschrieben, weil ich immer noch fest daran glaube, dass Bücher die Menschen besser machen können. Damit stehe ich für ein wunderbar altmodisches Bildungsideal, welches auf dem tiefen Vertrauen basiert, dass jeder Mensch die Kraft hat, sich am eigenen Schopf aus jedweder Misere zu ziehen, wenn er nur das richtige Buch in die Hand nimmt und liest.
Dr. med. Martin Noelke